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Im Hier und Morgen – Die Zukunft heute: Reha Fachtagung 2023

Die berufliche Rehabilitation im Spannungsfeld zwischen Sorge und Zuversicht: Leben, lernen, arbeiten in einer komplexen, ungewissen Welt – das hat sich das Berufsförderungswerk Eckert für die alljährliche Reha-Fachtagung zum Thema gemacht. Am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, tagten zahlreiche Vertreter der Leistungsträger am Campus in Regenstauf.

Wie passt sich die berufliche Rehabilitation an die zunehmende Dynamisierung an und welche besonderen Herausforderungen ergeben sich dabei für die berufliche Umschulung? Diese und viele weitere Fragen wurden im Rahmen der Reha-Fachtagung 2023 diskutiert.

Unsere Welt ist geprägt von beispielloser Geschwindigkeit. Eine Krise jagt die nächste. Kaum hat man sich von der Pandemie erholt, erschüttern Krieg und Naturkatastrophen die Welt. Währenddessen krempeln technologische Innovationen und Automatisierung rasant ganze Branchen um. Künstliche Intelligenzen erreichen ein neues Level, indem sie immer anspruchsvollere Aufgaben bewältigen und immer komplexere Probleme lösen. Aber Digitalisierung war gestern, denn heute macht der Fachkräftemangel der Wirtschaft zusätzlichen Druck – und da kann selbst ChatGPT nicht helfen. In diesem tiefgreifenden Wandel, den wir alle hautnah miterleben, sind Mut und Resilienz zu unverzichtbaren Fähigkeiten auf der beruflichen Reise geworden. Die Sicherheit, die wir einst als selbstverständlich erachteten, wurde zunehmend zum Privileg und wir müssen uns wohl alle eingestehen: Unvorhersehbarkeit gehört jetzt zum Alltag. 

Die Teilnehmer einer rehabilitativen beruflichen Maßnahme befinden sich aufgrund der aktuellen Lebenssituation in besonderem Maße in einer Phase, in der Zuversicht und Sorge miteinander ringen. Also stellte sich das Berufsförderungswerk Eckert gemeinsam mit den Leistungsträgern, die im Rahmen der Reha-Fachtagung am 12. Oktober 2023 am Campus in Regenstauf tagten, die Frage:

Wie passt sich die berufliche Rehabilitation an die zunehmende Dynamisierung an und welche besonderen Herausforderungen ergeben sich dabei für die berufliche Umschulung?   
 

“Unsere Bildungsteilnehmer müssen bereits heute auf die Welt von morgen vorbereitet werden. Die Welt ist Zu Beginn der Umschulung eine andere als nach der Umschulung”, erinnert Friedrich Geiger (Geschäftsführer des Berufsförderungswerks Eckert) die Tagungs-Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung. Diese Vorbereitung hat zum einen mit Skills und Know-how zu tun, aber auch mit Resilienz, Durchhaltevermögen und Anpassungsfähigkeit. Daran knüpfte Prof. Dr. Med. Reinhart Schüppels (Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Innere Medizin, Sozialmedizin, Naturheilverfahren) Beitrag direkt an. In seinem Gastvortrag “Aufbrechen, ankommen und gleich wieder weiter: Psyche und Veränderung - eine komplexe Beziehung” erläuterte er die psychologischen Aspekte von Veränderung.  

 

Über gefällte Eichen 
Sein Klientel nennt Prof. Dr. Med. Schüppel “gefällte Eichen”. Manche Menschen arbeiten Jahrzehnte lang auf Hochtouren und dann - zieht es ihnen von einem auf den anderen Tag den Boden unter den Füßen weg, weil sich unerwartet die Spielregeln grundlegend ändern. “Die gewohnte Sicherheit und Stabilität geht flöten und diese unerwarteten Umstände können erfahrungsgemäß selbst den standhaftesten Eichen die Wurzeln ziehen”. Für Außenstehende mögen diese Probleme manchmal klein erscheinen, aber was zählt sei nicht die Größe des Problems, sondern die individuellen Umstände und was man daraus macht. Die Lösung für viele: Reha. “Doch nicht jeder kriegt die Kurve”, erinnert Prof. Dr. Med. Schüppel, “Viele plädieren zwar für Veränderung, aber wenn es konkret wird, schaffen nicht alle den Absprung”.  

Erfolg ist kein Glück 
Den Absprung schaffen: Hier kommen Berufsförderungswerke und Reha-Leistungsträger aktiv zum Einsatz. Neben dem sozialen Aspekt, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben in einem stabilen Umfeld auf der Basis einer soliden beruflichen Qualifizierung zu ermöglichen, leistet das Berufsförderungswerk Eckert auch im Hinblick auf die demographische Entwicklung einen wichtigen Beitrag für die sozialen Sicherungssysteme und für die Wirtschaft. Nur nach einer erfolgreichen Reintegration in den Arbeitsmarkt werden aus Leistungsempfängern Beitragszahler, aus Menschen ohne berufliche Perspektive qualifizierte und gesuchte Fachkräfte. Nahezu konstante Integrationsquoten von über 80 Prozent liegen seit vielen Jahren im Trend am Berufsförderungswerk Eckert. Diese Zahlen belegen zwar eindrucksvoll, dass Absolventen beim Berufseinstieg beste Chancen haben und ein Großteil die Rückkehr ins Berufsleben schafft, aber wie das dem Berufsförderungswerk Eckert gelingt, die Rehabilitanden in einer Welt, in der eine Krise die nächste jagt, fit für die Zukunft zu machen– genau das sollte die Reha-Fachtagung 2023 vermitteln. 

Ein Blick hinter die Kulissen 
“Die Umschulung am Berufsförderungswerk Eckert ist keine kurzfristige Nischenqualifizierung, sondern eine nachhaltige Rundumerneuerung”, betont Gabriele Bart (Ausbildungsleitung und Fachbereichsleitung Kaufmännische Berufe) im Überleitungsvortrag. Aufgabe des Berufsförderungswerkes ist es, den Rehabilitanden das nötige Werkzeug mitzugeben, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Das Reha-Assessment formt dabei eine solide Basis von Anfang an, damit neue Wege entstehen, die nicht zum Scheitern verurteilt sind. Die Wege sind individuell, aber eines bleibt immer gleich: die Teilnehmer stehen im Mittelpunkt und erhalten Unterstützung von A wie “aller Anfang ist schwer” bis Z wie “Zusammen sind wir stark”. 

Networking und Workshops 
In verschiedenen Vorträgen und Workshops lernten die Vertreter der Leistungsträger bei der Reha-Fachtagung 2023 neue, innovative Ansätze kennen, die den Rehabilitanden am Campus in Regenstauf dabei helfen, immer up-to-date zu bleiben, ihr Fachwissen stetig zu erweitern und für die Anforderungen von morgen gerüstet zu sein. Ein bunter Mix aus Fachbereichs- und Abteilungsleitern, Dozenten, Physiotherapeuten, Psychologen und Ärzten brachte den Tagungsteilnehmern das Bildungskonzept des Berufsförderungswerks in den Workshops näher.  

Oliver Hammel und Alexandra Arbinger (Physiotherapeuten) zeigten ein multimodales, evidenzbasiertes Therapiekonzept bei chronischen unspezifischen Rückenschmerzen auf, Anja Wiegand (Dipl.-Psychologin) informierte über die besondere Assessment Maßnahme nach Hirnschädigung auch im Zusammenhang mit Post-Covid und Annette Hilmer (Leitende Ärztin) gab den Teilnehmern eine Tour durch den Medizinischen Dienst am Campus in Regenstauf – inklusive Lungenfunktionstest, Blutzuckermessung und Sehtest. 

Angehende Bauzeichner stellten den Leistungsträgern cloudbasierte Arbeitsmethoden mit Building Information Modelling (BIM) vor und bewiesen: das Berufsförderungswerk Eckert ist am Puls der Zeit. Die hauseigene Schulband “Roccat” rundete das Programm nicht nur mit Live-Musik ab, sondern stellte auch das Resultat einer fachübergreifenden Projektarbeit vor: einen Gitarren-Verstärker. 

Das Highlight im vielfältigen Tagungsprogramm blieb jedoch die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Rehabilitanden. Ein Großteil der Vertreter ergriff gerne die Chance, Erfahrungsberichte aus erster Hand zu erkunden. Die Rehabilitanden erzählten stolz von ihren Projektarbeiten, den Fortschritten und bestätigten: Wer am Berufsförderungswerk Eckert eine Umschulung macht, kann den Absprung schaffen.  

Impressionen: